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Beulco: Neue EU-Trinkwasserrichtlinie – Herausforderungen und Chancen für Hersteller und Anwender

Neue EU-Trinkwasserrichtlinie und Material-Positivliste: Strengere Bleigrenzwerte und bleifreie Materialien – Herausforderungen und Chancen für Hersteller und Anwender

Die Europäische Kommission möchte weiterhin die Versorgung mit hochwertigem Trinkwasser unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Empfehlungen sicherstellen. Daher wurde die europäische Trinkwasserrichtlinie (TWR) 2020 überarbeitet. Die neue überarbeitete TWR 2020/2184 trat 2021 in Kraft und war bis zum 12. Januar 2023 in allen EU-Mitgliedstaaten verbindlich umzusetzen.

Die Aktualisierung der Trinkwasserrichtlinie fokussiert sich hauptsächlich auf Materialien, die mit Trinkwasser in Berührung kommen. Die Änderungen beziehen sich auf aktuelle Qualitätsstandards für mikrobiologische, chemische und Indikatorparameter ein. Darunter auch neue Anforderungen an die Bleikonzentration. Die zulässige Bleikonzentration wurde von derzeit 10 µg/l am Wasserhahn auf 5 µg/l gesenkt. Diese Parameter müssen bis Januar 2036 erfüllt sein. Deutschland hat sich dazu entschlossen, die neuen Parameter bereits in die Trinkwasserverordnung zu übernehmen, sodass die Werte ab 2028 Pflicht werden bzw. nur noch Bauteile, die mit Trinkwasser in Berührung kommen aus einem solchen Material verkauft und eingebaut werden dürfen.

Darüber hinaus hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine EU-Material-Positivliste erstellt. Diese Liste legt Hygieneanforderungen für wasserberührende Produkte wie Rohre und Armaturen fest und arbeitet in Verbindung mit Artikel 11 der Trinkwasserrichtlinie. Die Liste legt fest, welche Werkstoffe eingesetzt werden können.

Mit der Einführung der neuen EU-Material-Positivliste unternimmt die EU einen bedeutenden Schritt zur Sicherstellung der Trinkwasserhygiene. Diese Liste führt zahlreiche Materialien und Produkte für den Einsatz in Trinkwassersystemen auf und zielt darauf ab, die Wasserqualität und die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.

Beide Regularien arbeiten zusammen, um den Bleigehalt in Werkstoffen und Trinkwasser zu reduzieren.

Was bedeutet das konkret für Inverkehrbringer und Kunden?

© BEULCO

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BEULCO empfiehlt betroffenen Unternehmen, das Produktportfolio entsprechender Produkte bis Ende 2026 anzupassen. Dies ermöglicht eine fristgerechte Umstellung auf konforme Materialien und gibt ausreichend Spielraum, um bis 2028 konforme Produkte für die Installation anzubieten. Für viele Unternehmen bedeutet dies eine grundlegende Überarbeitung ihrer Produktpalette und Produktionsprozesse. Die Umstellung auf bleifreie Materialien wird nicht nur zur Einhaltung der Regelungen notwendig, sondern stellt die Inverkehrbringer auch zukunftssicher auf, insbesondere im Hinblick auf mögliche zukünftige Vorschriften, die Bleigrenzwerte und -massenanteile noch strenger beurteilen könnten.

Ab dem 01.01.2028 dürfen nur noch konforme Produkte in die Installationen eingebaut werden. Ab 2026 werden dann auch voraussichtlich neue Zulassungssiegel auf den Markt kommen, die die bereits bestehenden Siegel wie DVGW und KIWA ergänzen bzw. ablösen werden.

Im Rahmen dieser Entwicklungen hat BEULCO bereits vor über 10 Jahren begonnen, auf das bleifreie Material CW724R (Cuphin/ Ecobrass) umzusteigen und das Produktsortiment entsprechend umzustellen. 2026 wird das gesamte Portfolio an Produkten für den trinkwasserberührenden Bereich aus bleifreien Alternativen bestehen. Neben CW724R werden auch weitere bleifreie Legierungen und Alternativen getestet.

Die Umstellung auf bleifreie Materialien ist angesichts der strengeren EU-Regularien von größter Dringlichkeit. Unternehmen, die den neuen Grenzwerten nicht rechtzeitig gerecht werden, riskieren nicht nur erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen, sondern auch einen Wettbewerbsnachteil. Die Einhaltung der neuen Vorgaben erfordert eine frühzeitige Anpassung der Produktionsprozesse und eine strategische Neuausrichtung des Produktportfolios.

BEULCO informiert auf seiner Website umfangreich zu diesem Thema und steht sowohl Inverkehrbringern von bleihaltigen Produkten als auch den Anwendern mit Expertise zur Seite.

EU Gesetzgebung | Die Bedeutung für die bleiverarbeitende Industrie | BEULCO