Was haben das ehemalige Weltraumlabor Spacelab, das Segelschulschiff der Bundesmarine, die „Gorch Fock“, und die ICE-Züge der Deutschen Bahn AG gemeinsam? Alle diese Fahrzeuge waren beziehungsweise sind mit Systemdämmungen des Fellbacher Unternehmens Kolektor Missel Insulations GmbH ausgestattet. Die Dämmungen dienen im Orbit ebenso wie auf den Weltmeeren und in den Zügen dazu, Wärme und Kälte führende Rohre und Leitungen zu isolieren. Die Einsatzbereiche der Missel-Produkte reichen jedoch weit darüber hinaus. Missel ist Marktführer bei reißfesten Körperschall-Dämmungen und Dämmsystemen für den Brandschutz. Der Umsatz des schlagkräftigen Unternehmens, dessen Vertriebsmitarbeiter in ganz Deutschland vertreten sind, bewegt sich im achtstelligen Bereich. Eine starke Position, die vor allem der Innovationskraft von Missel zu verdanken ist: Mit mehr als 150 Patenten sichert das Unternehmen seine Stellung. Und nicht zu vergessen: Wenn bei Missel von 100 Prozent „Made in Germany“ gesprochen wird, dann ist das auch so. Alle Produkte werden ausnahmslos im Inland gefertigt.

Seine Ursprünge hat der Spezialist für Rohrdämmungen in der Technischen Gebäudeausrüstung in Stuttgart-Bad Cannstatt. 1887 gründete dort Elias Missel einen Großhandel für technischen Industriebedarf. Bis 1910 wuchs das Unternehmen rasch, bevor es 1911 auf Grund tragischer Ereignisse führungslos wurde: Kurz nacheinander starben der Firmengründer und sein Sohn. Durch den Ersten Weltkrieg, politische Wirren im Nachkriegsdeutschland, Inflation und Wirtschaftskrise geriet die Firma immer wieder in Turbulenzen, so dass sich Witwe und Tochter von Elias Missel 1928 entschlossen, das Unternehmen an Max Ruoff zu übergeben. Die primär rüstungsorientierte Wirtschaftspolitik nach dem Beginn des Dritten Reichs und die Zwangsbewirtschaftung während des Zweiten Weltkriegs sorgten dafür, dass lange unklar war, ob Missel jemals wieder zu seiner guten Tradition zurückfinden würde.
Dies änderte sich abrupt mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 und in den darauf folgenden Jahren des „Wirtschaftswunders“. Missel erhielt bald eine neue strategische Ausrichtung vom reinen Handelsbetrieb zum produzierenden Unternehmen und besetzte erfolgreich eine Marktlücke. Am Anfang entwickelte Missel aus Filz-Wickelstreifen einen Dämmstoff für Rohre, der unter der Marktbezeichnung „Misselfix“ schnell legendären Ruf im In- und Ausland erlangte. „Misseln“ wurde bald das Dämmen von Rohren genannt und Mitglieder der Geschäftsleitung sahen es geradezu als Ehrentitel an, wenn sie hier und da mit „Herr Misselfix“ angesprochen wurden. 1982 übernahm Missel die Produktion eines Zulieferers und damit die Fertigung seiner Produkte völlig in die eigene Verantwortung.

Ende der 80er Jahre machte sich der Hersteller hochwertiger Dämmstoffe endgültig auch als Kompetenzträger in diesem Bereich einen Namen. Zu den innovativen Produkten trat ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsangebot für Missel-Kunden auf den Gebieten Haustechnik und Bauphysik. Diese Dienstleistungen, die das Unternehmen bis heute anbietet, richten sich an Ingenieure, Architekten, Handwerker und den Fachhandel. Zusätzlich steht Missel in ständigem Dialog mit Behörden, Verbänden, Handwerksinnungen, Hochschulen, Instituten und Gremien, die sich mit Dämmstoffen und Isolierung befassen. 1993 schließlich erlebte das Unternehmen einen weiteren Umbruch. Ein führender Mitarbeiter übernahm zusammen mit drei Investoren die Geschäftsanteile der E. Missel GmbH und ihrer Gesellschaften. 1997 gelang dem Unternehmen mit dem Missel Kompakt-Spülrohr, dem kleinsten Spülbehälter der Welt, eine weitere bahnbrechende Entwicklung. Integrierte Klettverschlüsse, mit denen sich Missel Dämmungen schnell und einfach anbringen lassen, zählen ebenfalls zu den praxisfreundlichen Innovationen, mit denen sich das Unternehmen vom Wettbewerb abhebt.

2005 stieg ein Beteiligungsunternehmen bei der Missel GmbH & Co. KG ein. Nach der erfolgreichen Integration der Firma Schwab, einem Spezialisten für Sanitärtechnik, verkaufte das Unternehmen die Missel GmbH & Co. KG wieder. Sie passte hervorragend in das Portfolio der weltweit agierenden slowenischen Kolektor-Gruppe in Idrija, die das Unternehmen aufkaufte. Kolektor ist inhabergeführt und beschäftigt weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiter. Das Großunternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Automobilindustrie, Gebäudebau und Industrie. Die wachstumsstarke Gruppe kauft seit mehreren Jahren zielstrebig Unternehmen aus diesen Bereichen mit dem Ziel, in Forschung und Entwicklung Synergien sowie Ergänzungen zur eigenen Produktpalette zu gewinnen. Gerade auf dem internationalen Markt stärkt dieser strategische Partner Missel den Rücken.

Im November 2011 wurde die Marke Schwab in den Geschäftsbereich Sanitärtechnik der Kolektor Gruppe integriert. Seit Frühjahr 2012 firmiert Missel wieder eigenständig unter der Bezeichnung „Kolektor Missel Insulations GmbH“ – unter diesem Namen sind nun alle Dämmstoff-Aktivitäten von Kolektor zusammengefasst.
Das Unternehmen hat sich viel vorgenommen. Die wichtigstenStoßrichtungen sind:
- Weiteres Wachstum und neue Produkte gemäß den gesetzlichen Anforderungen im Zukunftsbereich Wärmedämmung; diese wird auf Grund der aktuellen Energiedebatte zunehmend Bedeutung erhalten;
- Ausbau der führenden Position im Bereich Brandschutz in den DACH Regionen;
- Vorreiter bei technologischen Innovationen auf seinem Gebiet zu bleiben, denn Missel war das erste Unternehmen, das den Schallschutz in der Technischen Gebäudeausrüstung überhaupt thematisiert hat;
- Weitere Stärkung der Marke Missel, die für hohe Qualität, Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit steht;
- Unternehmenswachstum und generelle Stärkung der Position von Markenherstellern am Markt gemeinsam mit den Partnern von Kolektor Missel Insulations.

Energie wird in den nächsten Jahrzehnten immer teurer werden, Technologien für den effizienten Umgang damit werden mehr nachgefragt. In diesem wachsenden Zukunftsmarkt nimmt Missel mit seinen Aktivitäten eine Spitzenposition ein.